Zahn-Rat Dezember 2023

Botox – Hilfe bei Zähneknirschen (Bruxismus)

Verspannungen im Kiefergelenk oder gar Muskelkater am Kiefermuskel sind typische Symptome von Bruxismus. Bruxismus, umgangssprachlich schlicht „Zähneknirschen“ genannt, nennt man das starke Aufeinanderpressen und Knirschen der Zähne aufeinander.

Meist findet dies nachts statt, doch einige Menschen knirschen auch tagsüber unbewusst mit den Zähnen.

Rund jeder fünfte Erwachsene übt durch das Aufeinanderpressen der Zähne zu viel Druck auf diese aus.

Häufig sind es andere, die den Bruxismus zuerst wahrnehmen: Eltern oder später Partner hören das nächtliche Zähneknirschen. Tatsächlich kann das unangenehm klingende Knirschen von der Lautstärke her mit so manchem Schnarcher mithalten.

Auch als Zahnarzt erkennt man, wer knirscht. Denn obwohl Zähne aus dem härtesten Material in unserem Körper bestehen, entsteht beim Zähneknirschen großer Druck: Bruxismus führt immer zu Schäden an den Zähnen. Es kann zu lockeren Zähnen, erhöhtem Abrieb von Zahnsubstanz oder zu Kiefergelenkbeschwerden kommen.

Betroffene bemerken häufig vor allem morgens Verspannungen rund um den Kiefer oder einen leichten Muskelkater. Neben Schmerzen zählen aber auch Schwindel, Übelkeit und Tinnitus zu weiteren möglichen Symptomen.

Wie funktioniert die Botox-Behandlung bei Bruxismus?

Der bekannte Wirkstoff Botulinumtoxin (Botox) kann nicht nur Falten glätten oder Migräne lindern, sondern ebenso Bruxismus-Beschwerden entgegenwirken. Hierfür injiziert der Zahnarzt den Wirkstoff in der Regel in den großen Kiefermuskel.

Die Dosis ist darauf abgestimmt, den Kiefermuskel so zu entspannen, ohne dass das Kauen beeinträchtigt wird. Die Wirkung tritt aufgrund der Größe des Kiefermuskels, der aus mehreren Bindegewebsschichten besteht, erst nach einigen Tagen ein und hält rund sechs bis acht Monate an.

Vorteile und mögliche Nebenwirkungen der Bruxismus-Therapie mit Botox

Eine Botox-Behandlung stoppt das Knirschen körperlich an der Wurzel: Der Muskel entspannt, das Aufeinanderpressen und Reiben der Zähne unterbleibt. Der vergrößerte Kiefermuskel bildet sich daraufhin zurück. Dies bietet eine hervorragende Ausgangslage, um in den folgenden Monaten den „Druck“ im Alltag zu reduzieren.

Gelingt dies, taucht das Knirschen im Idealfall nach einem halben Jahr nicht wieder auf.

Viele Patienten freuen sich über einen Nebeneffekt der „Botox-Behandlung“: ein schmaler wirkendes Gesicht. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen kleine Blutergüsse an den Injektionsstellen sowie in seltenen Fällen Mundtrockenheit.

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